Projekte
Was mich momentan umtreibt - Aufträge und Projekte.
Präsentation meines Unternehmens "TABULARIA Historikerin & Archivarin" während des Workshops "World Café" am 1. Präsenztreffen der Women in Economic HIstory (WIEH) Zum Thema "Arbeitsfelder ausserhalb der universitären Wissenschaft"
Wer: Women in Economic History (WIEH) - 1. Präsenztreffen
Wann: 10./11.Oktober 2024
Wo: Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, D-61348 Bad Homburg v.d. Höhe
Ich freue mich sehr über die Anfrage von Frau PD Dr. Friederike Sattler an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, mein Ein-Frau-Unternehmen TABULARIA Historikerin & Archivarin während eines Workshops im Gespräch und Austausch mit an Wirtschaftsgeschichte und deren Arbeitsfeldern interessierten Frauen vorstellen zu dürfen. Welche Arbeiten führe ich weniger als "Lückenbüsser" sondern vielmehr als "Lückenfüller" zwischen den professionell arbeitenden Staats-, Stadt- und Gemeindearchiven und dem Laien als privater Besitzer historisch relevanter Dokumente aus? Wie wirtschaftlich nimmt sich historisches Arbeiten in der Privatwirtschaft im Vergleich zu juristischem Arbeiten aus? Welche Erfahrungen macht man mit Kunden, die sich für die Transkription eines für sie unleserlichen Schriftstücks entschlossen und so den Weg auf meine Homepage gefunden haben?
"Vom Kaltwasser-Kurhaus über das Landerziehungsheim zum Schul- und Berufsbildungsheim Albisbrunn in Hausen Am Albis - 100 Jahre 'Raum zwischen Reiz und Reaktion', 1924 bis 2024"
Wer: Alt- und Stiftungsrat des Schul- und Berufsbildungsheim Albisbrunn
Wann: Dienstag, 24.09.2024, um 18:00-18:45 (genaue Zeit folgt)
Wo: Schul- und Berufsbildungsheim Albisbrunn, Ebertswilerstrasse 33, 8915 Hausen am Albis
Über meinen allerersten Auftrag unter TABULARIA Historikerin & Archivarin ergibt sich zehn Jahre später eine wunderbare Überraschung für mich. Ich darf den Vortrag zum 100-Jahre-Jubiläum der Stiftung Albisbrunn und dem Schul- und Berufsbildungsheim Albisbrunn halten, was mich nicht nur als promovierte Historikerin sondern insbesondere als ausgebildete Primarlehrerin mit Diplom Höheres Lehramt in Geschichte und Deutsch enorm freut. Wie es zur Stiftung kam, durfte ich bereits andernorts für einen Kunden über Quellenarbeit inhaltlich aufarbeiten. Albisbrunn, das ist hundert Jahre praktisch gelebte Pädagogik im Umgang mit schwererziehbaren Jugendlichen. Das Lesen der eben erschienen Dissertation von Daniel Deplazes " 'Nobelhotel für Versager' - Das Landerziehungsheim Albisbrunn in den Akteur-Netzwerken des Schweizer Heimwesens 1960-1990" (2023), von "ERZIEHEN, ERFASSEN; ERFORSCHEN. Kontinuität und Wandel der stationären Erziehung im 20. Jahrhundert am Beispiel des Landerziehungsheims Albisbrunn" (2024) sowie der Werke der grossen Schweizer Heilpädagogen wie Heinrich Hanselmann (1885-1960), Paul Moor (1899-1977) und Kinderpsychiater Moritz Tramer (1882-1963) lässt mich in eine Welt eintauchen, die auch für meine Erziehung prägend war: Meine Mutter war infolge der Scheidung ihrer Eltern während ihres Teenages von 1960 bis 1964 in einem Lehrtöchterheim der Stadt Zürich untergebracht. Sensibilisiert dafür, was das Verschweigen solcher biografischen Wendungen für das Umfeld bedeutet, staune ich über das extrem negativ besetzte Vokabular, womit man Schulversager und -verweigerer abstempelte und lebenslänglich prägte. Der Herausforderung, hundert Jahre Heimerziehung am Beispiel Albisbrunn fassbar zu machen, stelle ich mich mit grösster Freude aus der eigenen Erfahrung, dass Entwicklung die Überwindung von tiefgehenden Blockaden voraussetzt - ein schmerzhafter Vorgang, dem sich wegen seiner Intensität nur wenige Menschen zu stellen bereit sind. Das Heilsame entfaltet sich in Auseinandersetzung, Überwindung und Loslassen des Schmerzhaften.
Buch-Vernissage "Atlas zur Geschichte Graubündens 1524-2024"
Wer: Institut für Kulturforschung Graubünden / Staatsarchiv Graubünden
Wann: Freitag, 20.09.2024, 17:00-19:00
Wo: Theater Chur, Theaterplatz, 7000 Chur
Die Teilnahme an der Vernissage für den "Atlas zur Geschichte Graubündens 1524-2024", pünktlich zur 500-Jahr-Jahr-Feier des Kantons Graubündens erschienen, war ein aussergewöhnliches Erlebnis für mich. Mein Beitrag als eine von fünfzig Autor:innen, welche Grafiken und Karten für das neue Standards in der bildlichen Darstellung historischer Befunde setzenden Werk geliefert haben, besteht in der Auswertung des "Wirtschaftsraums des Churer Speditionshauses von Salis-Massner 1727-1927" auf Basis der im Original erhaltenen eingehenden Geschäftskorrespondenz der Kunden. Beispiele von jahrzehntelang treuen Kunden der "Daniel & Ambrosius Massner" in Chur mit wöchentlichen Speditionsaufträgen in Form fassweise zu transportierender Leinenware nach Mailand als dem ersten grossen Verteilzentrum nach dem Transport per Saumtier über den Splügenpass waren u.a. die Handelsgesellschaften "Gebrüder Zellweger & Comp.", "Zellweger & Honnerlag", "Zellweger, Müller & Comp.", "Zellweger, Zürcher & Comp." sowie "Zellweger & Comp." aus Trogen.
«Kontinentaleuropäischer Textilhandel aus dem Dorf heraus - Die Kaufleute Zellweger aus Trogen (AR) zwischen Den Metropolen Lyon und Genua, 1670 bis 1820»
Vortrag von Maya Zellweger
Wer: Forschungskolloquium Historisches Seminar Leipzig
Wann: DoNNerstag, 27.06.2024, 10:00-11:00
Wo: Universität Leipzig, Schillerstrasse 6, Raum M 203 "Oval Office"
Am Beispiel der Überlieferung der massenhaften Geschäftskorrespondenz in Form von Briefkopien der Textilkaufleute Zellweger aus dem Dorf Trogen nach Europa kann der Frage detailliert nachgegangen werden, wie sich erfolgreicher Leinenhandel hin zum Baumwollhandel vom 17. über das 18. bis in das frühe 19. Jahrhundert geografisch entwickelte und gestaltete. Im Vortrag steht die Quellenarbeit im Zentrum. Wie zieht man aus Briefkopierbüchern quantitativ relevante Aussagen? Zwischen welchen Sorten Geschäftsbriefen kann inhaltlich unterschieden werden? Welche Informationen lassen sich qualitativ über deren Inhalt erschliessen? Der Begegnung und dem Austausch mit Prof. Dr. Markus Denzel als dem Fachmann schlechthin für das ausgedehnte, fein aufeinander abgestimmte europäische Messewesen und dessen Finanzabläufe über Wechselgeld, Wechselkurse und Wechselbriefe schaue ich mit grösster Vorfreude entgegen.
Familienarchiv von Gimborn, Emmerich Am Rhein (NordRhein-Westfalen, Deutschland), 14 Laufmeter, 2023 bis 2024
Seit längerer Zeit lagerte das Familienarchiv von Gimborn in meinem Keller. Umzugskartons, Schuber, Kisten stapelten sich. In einem Kraftakt, der mir zehn- bis zwölfstündige Arbeitstage abforderte, archiviere ich die Dokumente, um sie für eine langfristige Überlieferung fit zu machen. Wegen der ausgedehnten genealogischen Arbeiten der Nachlassenden wird die Aufarbeitung zu einer Herausforderung, die mir tiefste Konzentration abfordert. Mehrere ausgedehnte, ineinandergreifende Familiensysteme müssen gleichzeitig erfasst werden, um die korrekte Zuweisung sicherzustellen. Über das Inventar erfasse ich zu jedem einzelnen Schriftstück Autor, Titel, Ort, Datum und Umfang. Es gelingt mir erstmalig, während dem Erschliessungsprozess zeitgleich die Signatur zu vergeben, über welche sich Systematik und Position der Akte im Archiv erschliessen lässt. Zudem müssen alle dem Papier schädlichen Fremdartikel wie Plastikmäppchen, Zeigemäppchen, Büroklammern und Klebeband entfernt werden, welche uns die moderne Papeterie zu Ordnungszwecken als vermeintliche Lösung anbietet. Langfristig eigenen sich nur säurefreies Papier, Mappen und Schuber. Ein letzter Kraftakt in Form einer abschliessenden Korrektur steht noch an - dann darf das Archiv zurück an seinen alten Standort, wo man der Auseinandersetzung mit dem geordneten Inhalt gespannt entgegensieht.
«Aus dem Hinterland Appenzell Ausserrhoden nach Europa – Entstehung, Entwicklung und Umfang des Handelsnetzes der Kaufleute in Leinwand, Baumwolle und Baumwollware Zellweger von Trogen, 1670 bis 1820»
Vortrag von Maya Zellweger
Wer: Jahrestagung des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung
Thema: Nur die Hinterländer der Weltmeere? Kontinentaleuropäischer Handel im 17. und 18. Jahrhundert“, 1650 bis zur Wende zum 19. Jahrhundert
Wann: DoNNerstag bis Samstag, 29.02.2024-02.03.2024
Wo: Universität Wien
Am Beispiel der massenhaften Geschäftskorrespondenz der Textilkaufleute Zellweger nach ganz Europa kann der Frage detailliert nachgegangen werden, wie sich kontinentaleuropäischer Handel im 17. und 18. Jahrhundert gestaltete. Welche Länder standen als Beschaffungsmärkte, welche als Absatzmärkte jeweils im Fokus? Welche Handelspraktiken lagen den Warenflüssen zugrunde und bestimmten ihre Richtung? Welche Bedeutung kam Geschäftsbeziehungen nach Habsburg-Österreich im Vergleich zum Deutschen Reich, Frankreich und dem italienischen Sprachraum zu? Aus dem "hinterwäldlerischen" Hinterland um Trogen AR nach Europa - was sind die wirtschaftshistorischen Hintergründe dieser kuriosen Ausgangslage?
Kaufmannstochter und PolitikerEhefrau - Sabine Aepli-Gonzenbach (1824-1869) von St. Gallen zum Dritten
August 2023 bis Januar 2024
Nach Transkription und Referat über die zwölf Briefe von Sabine Aepli-Gonzenbach (1824-1869) an ihren Ehemann Otte Arnold Aepli (1816-1897) aus den 1860er Jahren steht die Publikation an. Im Auftrag der Aepli-Gesellschaft kontextualisiere ich den Inhalt über Themen wie Herkunft, Bildung und Selbstbild der Frau, Religiosität sowie Umgang mit Krankheit, Einsamkeit und Tod. Hansjörg Frei und Hans Ulrich Bosshard ist es in minutiöser genealogischer Aufarbeitung gelungen, fast jede der mehr als sechzig namentlich erwähnten Personen zu identifizieren. Das erlaubt zugleich den Blick auf und Einblicke in das umfangreiche verwandtschaftliche und freundschaftliche Netzwerk des Ehepaars Aepli-Gonzenbach.
«Von Appenzell Ausserrhoden in die Metropolen Lyon und Genua – Umfang und Ausdehnung in 150 Jahren Textilfernhandel der Kaufleute Zellweger von Trogen, 1670 bis 1820»
Vortrag von Maya Zellweger
Wer: "Frankfurter wirtschafts- und sozialgeschichtliches Forschungskolloquium
Wann: DIenstag, 12. Dezember 2023, 18:00-20:00
Wo: Universität Frankfurt am Main
Ähnlich wie sich Simon Moritz Bethmann (1768-1826) von Frankfurt am Main vom Bankier zum Philanthropen entwickelte, entwickelte sich auch sein Zeitgenosse, der Kaufmann Johann Caspar Zellweger (1768-1855) von Trogen (Appenzell Ausserrhoden) zu "einem der herausragendsten Schweizer Vertretern des Philanthropismus" (Fuchs 2018). Als Teilhaber des Speditions- und Bankhauses Gebrüder Bethmann bzw. der Textilhandelsgesellschaft Zellweger & Comp. standen die beiden von 1800 bis 1810 in reger Geschäftskorrespondenz. Während Gebrüder Bethmann aufgrund des diplomatischen Geschicks Bethmanns die Krise der napoleonischen Zeit überstand, bewegte sich die Handelsgesellschaft Zellweger & Comp. nach über hundert Jahren Erfolg im Ostschweizer Textilfernhandel auf ihr wirtschaftliches Ende zu. Zellweger zog sich körperlich und physisch erschöpft aus der Handelsgesellschaft zurück. Was war der Auslöser? Welche Rolle nahm die Messestadt Frankfurt am Main im Handelsnetzwerk der Zellweger vor 1780 und nach 1800 ein? Der Vergleich der Geschäftskorrespondenz Zellweger an diverse Bankiers am bedeutenden Wechselplatz Augsburg führt zu spannenden Einsichten in europaweite Finanzkreisläufe in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Projekt "Siegelsammlung Kanton St. Gallen"
August bis November 2023
Im Auftrag des Staatsarchivs St. Gallen formuliere ich ein Gesuch an den Lotteriefond St. Gallen zur Finanzierung der Erschliessung der "Siegelsammlung Kanton St. Gallen" aus. Die Übernahme der "Siegelsammlung" in den Bestand des Staatsarchivs soll genutzt werden, um den Inhalt der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. An zwei Sitzungen im Stadtarchiv und im Staatsarchiv nehme ich die riesige Sammlung in Augenschein. Meine wissenschaftliche Auswertung vorhandener Inventare über Teilbestände ergibt in der Folge, dass es sich mit über 20'000 Siegeln um eine der umfangreichsten Sammlungen in der Schweizer Überlieferung handeln dürfte. Über Literaturrecherchen im Münzkabinett Winterthur zeigen sich Parallelen zwischen den in Form und Grösse wie später die Briefmarken als Sammelobjekte optimal geeigneten Münzen und Siegeln. Die Arbeit macht mir grosse Freude, ermöglicht sie doch den Perspektivwechsel, der "Das Grosse im Kleinen" sehen lässt. So bringt es der Titel der aktuellen Ausstellung im Münzkabinett Winterthur auf den Punkt.
Abstecher in die Kunstszene - Ordnung in der Gemäldesammlung und im Archiv eines Kunstmuseums schaffen
August 2023
Ein kleiner, feiner Transkriptionsauftrag aus Graubünden zu einem Brief von Künstlerhand zwecks Verkaufs eines seiner eindrücklichen Ölgemälde zieht weitere Aufträge nach sich. An zwei Tagen vor Ort darf ich ein privat geführtes Kunstmuseum bezüglich Gemäldesammlung und Archiv unter die Luppe nehmen. Dann formuliere ich schriftlich je ein Gutachten über Archiv, Ölgemäldesammlung, Skizzensammlung und Fotosammlung aus. Wie ist der Status quo? Was kann zur langfristigen Aufbewahrung von Dokumenten und Gemälden optimiert werden? Wie ist das logistische Problem von unterschiedlichen Aufbewahrungsorten über ein Inventar sinnvoll zu lösen? Lohnt sich der momentane Einstieg in die Online-Erschliessung? Ich recherchiere, telefoniere, kommuniziere mit diversen Kunstmuseen der Ostschweiz und erkenne spannende Parallelen in der Entwicklung der Online-Erschliessung zwischen Archiv und Museum. Was die 27 Staatsarchive der Schweiz längst über die Software Scope und einen einheitlichen Auftritt über eine Plattform (archives-online.org) geschafft haben, steckt in der Museumsszene noch in den Kinderschuhen. Das Kulturgüterportals Nordwestschweiz zeigt die Richtung an (kimnet.ch).
Die «Fetzen Krämer» Zellweger von Trogen – Krämer, Kaufleute oder «Kaufherren»?
Vortrag von Maya Zellweger
Wer: Historisch-Antiquarischer Verein Heiden, Hauptversammlung
Wann: Donnerstag, 15. Juni 2023, 19:15
Wo: Biedermeier-Saal, Restaurant Linde, Poststrasse 11, 9410 Heiden
Nach einem kurzen Überblick über die Handelsgesellschaften Zellweger aus Trogen und ihr Geschäftsmodell steht die Frage im Zentrum, was unter Textilhandel «en gros» im 18. Jahrhundert zu verstehen ist. Stimmt unser Verständnis von Grosshandel mit der Realität im Ancien Régime überein, oder nötigt uns das Quellenstudium von zeitgenössischer Geschäftskorrespondenz vielmehr eine überraschend andere Betrachtungsweise ab? Grundlage des Vortrags ist die am 12.12.2022 im Schwabe Verlag Basel erschienene Dissertation "Die "Seel des Commercii" der "Fetzen Krämer" Zellweger von Trogen. Textilfernhandel aus Appenzell Ausserrhoden nach Lyon und Genua, 1670-1820"
"Einsamkeit in der Zweisamkeit - Warum für Sabine Aepli-Gonzenbach (1824-1869) das Leben "Eben Eine Reise von Süden nach Norden" war.
Vortrag von Maya Zellweger
Wer: Hauptversammlung der Aepli-Gesellschaft (aepli-gesellschaft.ch)
Wann: Donnerstag, 11. Mai 2023, 19:00
Wo: Aula Altbau der Kantonsschule am Burggraben, St. Gallen
Nachdem ich im Jahr 2021 im Auftrag der Aepli-Gesellschaft die Briefe von Sabine Aepli-Gonzenbach (1824-1869) an ihren Ehemann und Politiker Arnold Otto Aepli-Gonzenbach (1816-1897) transkribieren durfte, bietet es sich an, deren Inhalt den Mitgliedern der Gesellschaft in Form eines Vortrages zu präsentieren. Wie gestaltete sich das Leben als Ehefrau eines rast- und ruhelosen Schweizer Spitzenpolitikers in der jungen Schweiz der 1860er Jahre? Nach intensiver Arbeit zur Transkription der präzisen, pointierten Schrift gibt der Inhalt überraschende Antworten preis.
Gemeinde TablaT, St. Gallen: Niederlassungs-register, 1912 bis 1918
Transkribieren, Januar 2023
"Ausrüsterin", "Ausschneiderin", "Glätterin", "Nachstickerin", "Näherin", "Schifflifüllerin", "Stickerin, "Wäscherin" - das waren nebst "Ladentochter" die Berufe, in welchen sich die Zuwanderinnen von Tablat SG um 1910 bis 1915 betätigten. Sie alle fanden Anstellungen im Sektor der arbeitsintensiven Textilveredlung der Stadt St. Gallen.
"Blumenmacher", "Limonadenfabrikant", "Reisender", "Südfrüchtehändler" - das waren nebst unzähligen "Handlangern" und "Schuhmachern" diejenigen Berufe, welche die Zuwanderer von Tablat SG ausübten. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, ergänzte der Schreiber die Einträge mit "z[ur].Z[eit]. im Krieg". Im Todesfall strich er das "z.Z." durch und ergänzte mit "gefallen". Die Witwen mit ihren amtlich als "legit[imiert]." und "illegit[im]." und damit ausserehelich gebrandmarkten Kindern waren zum Glück für den Erhalt ihrer finanziellen Basis in die Erwerbstätigkeit integriert.
Wie am Fliessband transkribiere ich rund 800 Einträge pro Foliant - eine Dienstleistung für Kunden des Stadtarchivs St. Gallen auf der Suche nach Angaben zur Niederlassung ihrer Vorfahren aus dem Ausland in St. Gallen. Und prompt konnte bereits die erste Anfrage umgehend beantwortet werden, weil die nicht alphabetisch sortierten Einträge neu über Excel problemlos auffindbar sind. Ein schöner Lohn für die Arbeit am Fliessband nicht mehr als "Stickereiarbeiterin", sondern als Übersetzerin!
Abschluss meiner Dissertation mit Publikation am 12.12.2022
Zellweger, Maya: Die "Seel des Commercii" Der "Fetzen Krämer" Zellweger von Trogen. Textilfernhandel von Appenzell AusserRhoden nach Lyon und Genua, 1670 bis 1820, Basel: Schwabe Verlag, 2023
Nach vielen und langen Jahren der Forschung und des Schreibens darf meine Arbeit in Form eines Buches still und leise mitten in die Weihnachtszeit hinein das Licht der Welt erblicken. Ich freue mich sehr über den Abschluss dieses Projektes, das mich über meine Grenzen hinaus nach Hause zu mir selbst geführt hat.
https://schwabe.ch/Maya-Zellweger-Die-Seel-des-Commercii-der-Fetzen-Kraemer-Zellweger-von-Trogen-978-3-7965-4679-2
"Wissenstransfer von der Stadt auf die Landschaft. Die Kaufleute Zellweger von Trogen und Die Stadt St. Gallen"V
Vortrag Von Maya Zellweger
Wer: Historischer Verein St. Gallen
Wo: Raum für Literatur, St. Leonhard-Strasse 40, 9000 St. Gallen, 3. Stock
Wann: Mittwoch, 13.04.2022, 18:15
Die Blüte der Stadt St. Gallen als Zentrum des Leinwandhandels war im 18. Jahrhundert vorbei. Aus ihrem Schatten heraus entwickelte die umliegende Landschaft Eigeninitiative. Anhand des Beispiels der Kaufleute in Leinwand Zellweger von Trogen wird der Frage nachgegangen, wie der Wissenstransfer auf die Landschaft gelang. Aus diesem «Kaff» heraus haben sie den Leinwandhandel im Dreieck Trogen, Lyon und Genua von 1670 an bis 1820 auf- und ausgebaut. Wie eigneten sie sich das Wissen über den professionell betriebenen Leiwandhandel an? Von welchen städtischen Strukturen profitierten sie? Wie eng waren ihre geschäftlichen Kontakte nach St. Gallen? Liess die wirtschaftliche Konkurrenz privat-familiäre Bindungen über Einheirat in die Schicht der städtischen Kaufleute in Leinwand zu? Die akribische Auswertung von Briefkopierbüchern, Gesellschafts- und Arbeitsverträgen aus dem «Kommerzialarchiv Zellweger» liefert spannende Antworten.
Briefe einer Ehefrau und Gattin eines Ostschweizer Politikers aus den 1860er Jahren - Aepli-Gesellschaft, St. Gallen, 2021-2022
Für die Aepli-Gesellschaft, die dem Staatsmann der Mitte Arnold Otto Aepli (1816–1897) von St. Gallen gewidmet ist [Aepli Gesellschaft – Offizielle Seite der Aepli Gesellschaft (aepli-gesellschaft.ch)], transkribiere ich die zwölf Briefe von Sabine Aepli-Gonzenbach (1824-1869) an den meist abwesenden, politisch umtriebigen Ehemann aus den 1860er Jahren. Für das bessere Verständnis des Inhalts werden in einem zweiten Schritt Regesten oder Kurzzusammenfassungen erstellt. In einem dritten Schritt vor der Publikation müssen alle Namen, Ortschaften und politischen Begebenheiten recherchiert werden.
Jakob und Emma WIndler-Stiftung, Stein am Rhein, 2021-2022
Für die Jakob und Emma Windler-Stiftung von Stein am Rhein darf ich zwei komplexe Texte aus der Wirtschaftsgeschichte transkribieren - die Tuchordnung (1590, in Kopie von 1712) und die Kaufhausordnung (1665). Die drohenden Strafen bei Zuwiderhandlung wurden mit den Münzsorten "Pfundt Pfenning", "Mark Silber", "Kreuzer" und "Haller" angegeben. Zur Kontextualisierung der Dokumente, die als Ausstellungsexponate verwendet werden sollen, versuche ich, über die perfekte Anlaufstelle Münzkabinett Winterthur [Münzkabinett und Antikensammlung (winterthur.ch)], den Verhältnissen der Münzen untereinander auf die Spur zu kommen. Werden hier vielleicht sogar einzelne Münzen dieser Sorten aufbewahrt? Es wäre fantastisch, sie der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können...
Buchproduktion - Familiengeschichte Déteindre von St. Gallen, März 2021-Februar 2022
Der Auftraggeber übergibt mir drei Texte zur inhaltlichen Ausgestaltung der Familiengeschichte Déteindre. Zwei davon übersetze ich aus dem Englischen ins Deutsche. Den dritten formatiere ich über ein Texterkennungsprogramm in eine Word-Datei um. Der Inhalt vermittelt mir spannende Einsichten über die Verhältnisse von Grossgrundbesitzern in Böhmen, deren Boden 1945 durch die kommunistische Regierung konfisziert und verstaatlicht wurde. Der Auftraggeber machte die Flucht aus Tschechien in die Heimat St. Gallen als zweijähriges Kleinkind im Rucksack mit.
«Anna Kastenhoferin g[e]n[ann]t Krammerin» – eine «schentliche /.s.f./ Hex» und «Unholdin», Aarau 1689 - Transkription, März 2021
Die Künstlerin Lea Schaffner von Zürich, www.leaschaffner.net, übergibt mir für ein Kunstprojekt das umfangreiche Protokoll der Stadt Aarau zum Hexenprozess um Anna Kramer-Kastenhofer vom September 1689 zur Transkription. Eine Frau arbeitet im Auftrag einer Frau über eine Frau, das begeistert mich. Das entzifferte Grauen hingegen entsetzt mich. Die wohl 50jährige Witwe war wegen angeblichen Lähmungen von Knaben, Auslösen von Hexenschuss bei Männern und fragwürdigem Umgang mit dem Brot des Abendmahls angeklagt. Man lochte sie ein, schnitt ihr die Haare ab und beschaute sie am nackten Körper auf Teufelszeichen. Zur "Extorquierung" eines Geständnisses wurde sie während sechs "scharpfschwärtigen" Verhören durch Anziehen des "rauhen Hembdes", Streckung mit immer mehr Steinen an den Füssen und durch das Setzen auf die" Trümmerleiste" "biss auf tödliches erligen gefoltert, also dass mit guttem gewussen nichts weiters anzuwenden." Das vermeintlich "bös Weib" beharrte aufgrund ihres guten Gewissens bis zuletzt standhaft auf ihrer Unschuld. Die Ratsherren könnten "ein Mittel erfinden", wie sie wollen. Da kein Geständnis von ihr zu erpressen war, überliess man die körperlich gebrochene Frau dem Urteil Gottes. Aus der Inhaftierung im "Spithal" gelang ihr unter ungeklärten Umständen die Flucht. Sie verscholl.
Transkription eines Tagebuchs über eine Ferienreise von Solothurn nach Leuk im August 1909, März 2021
Aus Luzern findet ein Tagebuch zu mir, das von einem 12jährigen Mädchen von Solothurn 1909 verfasst wurde. Der Auftraggeber und Enkel der Verfasserin möchte die Transkription seiner Mutter zu lesen geben, welche nun im Altersheim ist. Der erstmals lesbare Text bestätigt ihm die Erkenntnis, welchen Einfluss die politische Einstellung der mütterlichen und väterlichen Seite auf sein Leben hatten. Es kommt zu einem geschätzten Austausch über das, was "Familie" mit uns macht: "Zwei Seelen haben sich gefunden".
Schenkungen von Büchern aus einer Stiftung an öffentliche Bibliotheken organisieren, Frühjahr 2021
Über drei Ecken finden die Verwalter der URANIA-Stiftung Zürich zu mir. Sie haben eine Bibliothek von über 3000 Bänden im Sinne des Wunsches der verstorbenen Stifterin aufzulösen. Die Bücher sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Resultat des Versands des vollständigen Verzeichnisses an diverse Bibliotheken fällt ernüchternd aus - alles Absagen! Ich werde ins Boot geholt mit der Idee, das Inventar zu beschlagworten und gemäss dem Sammelauftrag einzelner Institutionen zu sortieren. Zu meiner grossen Freude werden die nun übersichtlichen Schenkungen angenommen. Folgende Institutionen werden beschenkt:
Gosteli-Stiftung, Worblaufen (BE)
Museumsgesellschaft Literaturhaus Zürich, Stadt Zürich
Bibliothek der Ägyptologie, Universität Zürich
[...]
Mit dem «Polenzug Nr. 2» unterwegs im Dezember 1945 - Transkription, Mai 2020
Arzt Peter Marko übergibt mir das Reistagebuch von Arzt Andreas Zimmerli (geb. 1924) von Zweisimmen über dessen Begleitung des «Polenzuges Nr. 2» in offizieller Funktion als junger Sanitätssoldat. Der Zug brachte nach Kriegsende 400 polnische Staatsangehörige aus der Schweiz nach Polen und auf der Rückfahrt Auslandschweizer nach der Schweiz. Die 600 Kilometer lange Reise geht von St. Margrethen, Buchs ins österreichische Feldkirch und Bregenz, von Lindau aus über das kriegsversehrte München, Regensburg und Schwandorf nach dem tschechischen Diedice, Bernau, Pilsen und Ölmütz bis nach Prag. Die Berichte und Beobachtungen - mit Bleistift oder schwarzer Tinte fehlerfrei und druckreif verfasst - finden sich auf 45 kleinkarierten Seiten eines winzigen Heftchens im Format A6.
Peter Marko setzt sich für Autobiographien ein. Er unterhält die Website meet my life.
Stifter und Stiftung - recherchieren und Text verfassen, 2019-2020
Matthias Reinhart, Leiter des Vermögenszentrums Zürich, interessiert sich während der Renovation und des Umbaus der "Villa Tannenhof" für die Zusammenhänge zwischen dem früheren Besitzer Alfred Reinhart-Meier (1873-1935) von Winterthur und der "Stiftung Landerziehungsheim Albisbrunn am Albis". Er übergibt mir den Auftrag, im von mir aufgearbeiteten Familien- und Firmenarchiv Reinhart zu recherchieren und einen Text zu verfassen, der im Buch zur Geschichte der "Villa Tannenhof" abgedruckt werden soll. Ich verfasse fünfzehn Seiten unter dem Titel "Der Stifter und die Stiftung Landerziehungsheim Albisbrunn a.A. – Alfred Reinhart-Meier (1873-1935) von Winterthur, in Alexandrien". Nun warte ich gespannt, bis das Buch vorliegt.
Abschluss meiner Dissertation an der Universität Zürich, 19.06.2019
Ich schliesse meine Dissertation an der Universität Zürich mit dem Doktorexamen ab. Im August findet die Promotionsfeier statt. Jetzt beginnt die Publikationsphase.
Beurteilung einer Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert, Sommer 2019
Wegen Umnutzung einer Villa am Zürichberg muss eine Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert aufgelöst werden. Mir kommt die Aufgabe des Inventarisierens, Sortierens und insbesondere des Beurteilens der Werke zu. Eine Liste von rund 333 Büchern der Jahre 1550 bis 1850 entsteht. Welche Preise erzielen die Werke auf dem antiquarischen Markt? Als grösste Trouvaille entpuppt sich das Werk des bedeutendsten Vedutenmaler im Orientalismus-interessierten 19. Jahrhundert:
Roberts, David (1796-1864): Holy Land, Syria, Idumea, Arabia, Egypt & Nubia. With historical descriptions by George Croly and William Brockedon, London Moon 1842
Es erzielt auf dem Markt einen Wert von um die CHF 100 000.00. Grosse Freude - meine Arbeit lohnt sich!
Publikation im "Bündner Kalender", 2018
Auf Anfrage der Redaktion des "Bündner Kalender 2018" verfasse ich einen Beitrag zur Geschichte der Spedition in Graubünden mit Fokus auf das Speditionszentrum Chur. Am Beispiel der Kaufleute Zellweger von Trogen gehe ich der Frage nach, wer die Auftraggeber hinter dem für Graubünden im 18. Jahrhundert wirtschaftlich so bedeutsamen Speditionswesen waren. Welche verkehrstechnischen Herausforderungen waren auf der Strecke Trogen - Chur - Genua in der Frühen Neuzeit zu meistern? Wie hiessen ihre Spediteure vor Ort in Chur? Wie veränderten sich die Geschäftsbeziehungen durch die Helvetische Revolution nach 1800?
Frühe Kantonsverfassungen vor 1800 - eine neue Quellensorte, 2017-2021
Im Jahr 2017 beginnt für mich die höchst erfreuliche Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Rainer J. Schweizer von der Hochschule St. Gallen (HSG). Ich lerne durch seine spannenden Aufträge über die Transkription von Verfassungen und Verfassungsentwürfe aus der Schweiz vor und um 1800 eine für mich neue Quellensorte kennen. Die Quellen decken die Gebiete der Stadtrepublik Rapperswil, des Sarganserlandes und der Dreibünden ab. Es freut mich ganz besonders, den überaus engagierten Politiker Johann Baptist von Tscharner (1751-1835) von Chur kennen lernen zu dürfen, dessen diverse Verfassungsentwürfe ich transkribieren darf. Mit der Erschliessung des Familienarchivs von Tscharner von Bern in der Burgerbibliiothek hat 2006 meine Tätigkeit als Archivarin begonnen.
«Weitherzig» wohltätig – 80 Jahre Dora Grob-Reinhart-Stiftung, 2017
Die «Dora Grob-Reinhart-Stiftung» von Winterthur feiert ihren achtzigsten Geburtstag. Dieses Datum nimmt der Stiftungsrat zum Anlass, eine Broschüre über die Hintergründe herauszugeben, welche zur Gründung dieser Stiftung führten. Ich recherchiere im Familienarchiv Reinhart und verfasse einen Text. Am Schluss liegt eine Broschüre von 34 Seiten vor. Den Inhalt präsentiere ich der Familie Reinhart anlässlich des «Familientags Reinhart», einem Familienfest im grösseren Rahmen.
Recherche im Staatsarchiv Glarus, 10.05.2017
Der Auftrag von Peter Aebi führt mich nach Glarus. Dort recherchiere ich im grossartigen Werk von Kubly-Müller, Johann Jakob: Glarner Genealogien und Regesten, 36 Bde., Glarus 1893-1923 nach den Landvögten Schmid in Werdenberg.
Ablieferung eines Personennachlasses, 07.05.2015
Mein neuer Auftrag kommt in Form eines kompakten Holzkistchens daher. Es enthält die Soldatenkorrespondenzen zweier Ehemänner an ein und dieselbe Frau - die erste Korrespondenz endet abrupt wegen Todesfall infolge Lungendurchschuss im Frühjahr 1942, die zweite dokumentiert das Leben und Überleben während dem Zusammenbruch des Dritten Reiches im Frühjahr 1945. Was für eine Gelegenheit, Zeitzeugnisse zum Zweiten Weltkrieg aus erster Hand von Betroffenen zu sichten, ordnen und archivieren. Der Nachlass soll letztlich einem deutschen Archiv für Soldatenkorrespondenzen zur langfristigen Überlieferung zukommen.
Firmen- und Familienarchiv, Abschluss von Teil II, 22.04.2015
Mit einem Vortrag im Rahmen eines Mitarbeiteranlasses der Firma Reinhart AG von Winterthur schliesse ich meine Arbeit am Projekt Firmen- und Familienarchiv ab. Während eineinviertel Jahren habe ich über dreissig Personennachlässe und sechzehn Handelsfirmen archiviert - total 30 Laufmeter Akten und Geschäftsbücher. Ganz besondere Freude bereitete mir nebenher die Gestaltung eines kleinen Museums, das die Tätigkeit des Baumwollhandels sicht- und greifbar macht.
Ablieferung eines Personennachlasses, 04.04.2015
Da die Distanz zwischen Auftraggeber und mir zu gross ist, bearbeite ich die Unterlagen zu einem Personennachlass zu Hause - bei drei Holzkisten und einer Plastikbox ein machbares, praktisches Szenario. Basis dafür ist das grosse Vertrauen des Auftraggebers, das ich enorm zu schätzen weiss.
Anfangs Mai 2015 schliesse ich das Ordnen, Verpacken, und Inventarisieren ab. Der Personennachlass findet nun übersichtlich Platz in sechs handlichen Archivschachteln. Zugang zum Inhalt gewährleistet das Inventar in gedruckter oder digital durchsuchbarer Form.
Vortrag vor dem Historischen Verein Graubünden, Rätisches Museum Chur, 17.03.2015
“… par add[ress]:e H[erren]: Simeon & Johann Baptista Bawier in Chur.“
Die Kaufleute Zellweger von Trogen und ihre Churer Speditionshäuser, 1750 bis 1820
Vortrag von lic. phil. Maya Zellweger, Winterthur
Firmen- und Familienarchiv Reinhart, Beginn mit Teil II, 01.01.2015
Nach einer zweiten Offerte beginne ich mit der Bearbeitung von Teil II zum Firmen- und Familienarchiv. Es handelt sich nochmals um etwa zehn Laufmeter Dokumente. Jetzt zeigen sich die Früchte der geleisteten Arbeit. Das neu zu erschliessende Material lässt sich optimal in die Ordnung integrieren. Zugleich ergänze ich die bestehenden Inventare um die neuen Einträge. Die Dokumente decken den Zeitraum 18. Jahrhundert bis 20. Jahrhundert ab.
Firmen- und Familienarchiv Reinhart, Abschluss von Teil I, 22.11.2014
Mit einem Vortrag im Rahmen eines Familientages konnte ich den Auftrag pünktlich beenden. Im Zentrum der Präsentation stand das Familienarchiv. Anhand ausgewählter Quellen wurde die Vielseitigkeit der archivierten Dokumente veranschaulicht. Abschliessend wurden die beiden Archive symbolisch der Familie übergeben in Form zweier umfangreicher Inventare . Die Präsentation stiess die inhaltlichen Diskussion innerhalb der Familie um die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte an.
Erschliessung eines privat überlieferten Firmen- und Familienarchivs, 01.01.2014-22.11.2015
Der Zufall brachte mich vor wenigen Jahren in Kontakt mit einer Familie im Besitz eines umfangreichen privaten Firmen- und Familienarchivs. Aufgrund einer Offerte auf der Basis der Anzahl Laufmeter Akten entschloss sich die Familie, ihre verantwortungsvolle Aufgabe anzugehen und das Archiv professionell aufarbeiten zu lassen. Das grosse Vertrauen, das mir entgegen gebracht wird, ist die optimale Grundlage für eine sorgsame und sorgfältige Archivarbeit. Seit Januar 2014 habe ich in hochspannender Arbeit Dokument um Dokument die ersten rund sieben Laufmeter aus den Jahren 1850 bis 1950 archiviert. Das Fundament für das grosse Ganzen von geschätzten dreissig Laufmetern ist gelegt.
Dissertationsprojekt:
"Die „Fetzenkrämer“ von Trogen. Textilfernhandel im 18. Jahrhundert am Beispiel der Handelsunternehmen Zellweger"
Mit meinem Dissertationsprojekt verfolge ich das Ziel, eine Unternehmensgeschichte zu den Textilfernhandelsfirmen Zellweger des 18. Jahrhunderts zu schreiben. Die Überlieferung des Firmenarchivs der Textilfernhandelsfirmen Zellweger für die Sattelzeit von 1730 bis 1817 ist für die Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte ein Glücksfall. Ausgehend vom kleinen, ländlichen Flecken Trogen mitten im protoindustrialisierten Appenzellerland exportieren die „Marchands en gros“ über vier Generationen hinweg erfolgreich Textilien. Der Verkaufsknotenpunkt bildet dabei das eigene Handelshaus in Lyon, seit 1768 zusätzlich dasjenige in Genua.
Die Leitfragen lauten:
- Wie funktionierte der internationale Fernhandel in der Phase der Protoindustrialisierung
- Wie war er organisiert, an welchen Institutionen orientierte er sich?
- Welche geographischen Dimensionen hatte das geschäftliche Korrespondenznetz?
- Wer waren und woher stammten Lieferanten, Kunden oder Bankiers?
- Wie dauerhaft war eine einzige Geschäftsbeziehung?
- Welche Artikel umfasste das Handelssortiment?
- Wie wurden Risiken beurteilt und woran scheiterten die Kaufleute Zellweger letztlich?
Antworten auf diese Fragen soll einerseits die inhaltliche Analyse der geschäftsinternen Korrespondenz von Trogen nach Lyon und Genua (über 2000 Geschäftsbriefe!) liefern. Andererseits soll das Korrespondenznetz anhand der Briefkopierbücher rekonstruiert werden (um 34‘000 Geschäftsbriefe!). Es wird von der These ausgegangen, dass die Fähigkeit, ein Handelsnetzwerk aufzubauen, zu nutzen und langfristig zu pflegen, den entscheidenden Beitrag zum Erfolg im Fernhandel leistet. Der Niedergang könnte mit dem Auseinanderfallen dieser Beziehungsnetze erklärt werden.